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AutorenbildKarin Schreiber

Einmaleins der Buschflugzeuge: Planespotting in den Northwest Territories

Aktualisiert: 18. Nov. 2020


Buschflugzeug in den Northwest Territories - Credit: Weiland

Einfach typisch Kanada: Kaum etwas symbolisiert die weite Wildnis des Landes mehr, als das Buschflugzeug. Besonders im hohen Norden, wo die Entfernungen groß und Straßen spärlich gesät sind, scheinen sie so verbreitet zu sein, wie Vögel am Himmel. Auch in den Northwest Territories gehören Buschflugzeuge zum Alltagsbild. Neugierigen Beobachtern bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, die geflügelten Maschinen in der Luft zu erspähen. Von den robusten Fliegern wird hier viel verlangt, denn nur selten stehen in der Wildnis des Nordens lange und gut ausgebaute Start- und Landebahnen zur Verfügung. Und so mancher landet sogar lieber auf dem Wasser! Doch welcher ist welcher? Nicht jeder von uns ist ein Profi im Identifizieren unterschiedlicher Flugzeugtypen. In Anlehnung an ein Vogelkundebuch soll unser kleines Einmaleins der Buschflugzeuge für den nötigen Durchblick sorgen:

DeHavilland Beaver (Hardius workhorsicus)


Äußere Erscheinung:

  • 9,2 Meter langer, kastenförmiger Körper und stumpfe Nase, die an einen Mops erinnert

  • einst als "großer alter Pelikan" beschrieben

  • langsam und schwerfällig, kann aber sein eigenes Gewicht an Ladung tragen

Sound:

  • lautes Knurren, unterbrochen von kolbenartigen Schlägen und Pfiffen

Vorkommen:

  • fliegt überall hin

  • hält sich stundenlang ohne Unterbrechung in der Luft

Bestand:

  • 1.657 Exemplare (produziert 1947-1967)

Verwandte Typen:

  • Norseman, Turbo Beaver

Bemerkenswert:

  • Die Beaver ist nach dem kanadischen Nationaltier, dem Biber, benannt, allerdings erhielt die erste in Kanada entworfene DeHavilland den Namen „Chipmunk“ (Streifenhörnchen).


Piper Cub (Bushplaneicus typicalensis)


Äußere Erscheinung:

  • 6,8 Meter lang

  • gut zu erkennen an der aufstrebenden Stupsnase und der offenen, freundlich wirkenden Front

  • der tiefhängende Rumpf und die stämmigen Beine verleihen der Maschine ein schwerfälliges, kräftiges Aussehen

Sound:

  • der Schmetterling unter den Buschflugzeugen – sie fliegt nahezu geräuschlos

Vorkommen:

  • Stammgast an den Seen der Northwest Territories

  • beliebt bei Amateurpiloten und Touren-Anbietern

Bestand:

  • 19.888 Exemplare (produziert 1938 – 1947)

Verwandte Typen:

  • Super Cub

Bemerkenswert:

  • Die Cub ist das beliebtestes Trainingsflugzeug.

DeHavilland Twin Otter (Enterprisius canadiensis)


Äußere Erscheinung:

  • 15,8 Meter lang

  • schlanke, spitze Nase und volle, bodenschwere Brust

  • lange und stumpfe, zur Rückenmitte hin angesetzte Flügel

  • Dekor variabel

  • Sound:

  • leises Knurren

  • aussetzende tiefe „Shooshs“, wenn die Propeller die Richtung wechseln

Vorkommen:

  • kalte, abgelegene Gebiete

Bestand:

  • 844 Exemplare (produziert 1965 – 1988 und wieder seit 2008)

Verwandte Typen:

  • einmotorige Otter

Bemerkenswert:

  • Als ein Arzt im Jahr 2001 an seinem Winter-Posten in der Antarktis bei -60°C einen Rettungshubschrauber benötigte, war die Twin Otter das einzige Flugzeug, dem die Retter bei der Durchführung ihrer Mission vertrauten.

DC-3 (Oneofakindus)


Äußere Erscheinung:

  • voller, spitz zulaufender Bauch, der an einen Fisch erinnert

  • niedrige Flügel, die sich zu einem mittigen, dreizackigen Leitwerk neigen

  • Dekor variabel, Exemplare des Nordens haben allerdings gewöhnliche ein grünes Äußeres

Sound:

  • anhaltendes Heulen

Vorkommen:

  • gut an eisige Gefilde angepasst

  • benötigt eine lange Landebahn

Bestand:

  • 607 Exemplare (produziert 1936 – 1942, 1950)

Verwandte Typen:

  • keine (es heißt, der einzige Ersatz für eine DC-3 ist eine andere DC-3)

Bemerkenswert:

  • Hauptrolle in der langjährigen TV-Serie Ice Pilots NWT.

Cessna 185 (Speedy gonzalicus)


Äußere Erscheinung:

  • 7,9 Meter lang

  • katzenhafte Nase

  • schlankes Seitenruder

  • wendig und beidseits beweglich, gut manövrierfähig, schnelle Reaktionsfähigkeit

  • auf Schwimmern, Rädern oder Skiern unterwegs

Sound:

  • beim Start stößt sie ein Pfeifen aus, gefolgt von einem ununterbrochenen Quietschen, das die Schallmauer zu durchbrechen scheint

Vorkommen:

  • wilde Bergregionen

Bestand:

  • über 4.400 Exemplare (produziert 1961 – 1985)

Verwandte Typen:

  • Found Bush Hawk

Bemerkenswert:

  • Der Firmengründer Clyde Cessna testete alle seine Prototypen höchstpersönlich und sprang einst aus einer über Kopf fliegenden Maschine.

Pilatus Porter (Mountainous goatus)


Äußere Erscheinung:

  • 11 Meter lang

  • kastenförmige Schnauze, drahtige Beine und eckige Flügelspitzen

  • unattraktiv, aber agil

Sound:

  • lautes Knurren, ähnlich der Beaver

Vorkommen:

  • dieser nördliche Pilatus ist ganzjährig in Norman Wells in den Northwest Territories zu Hause

Bestand:

  • 562 Exemplare (produziert seit 1959)

Verwandte Typen:

  • Helio Courier, Helio Stallion

Bemerkenswert:

  • Die Pilatus hält den Weltrekord für die höchste Landung eines Starrflüglers: Im Jahr 1960 landete sie auf einem 5.750 Meter hohen Berggipfel in Nepal.

Weitere Informationen über die Northwest Territories gibt es unter www.spectacularnwt.de.

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