Einfach typisch Kanada: Kaum etwas symbolisiert die weite Wildnis des Landes mehr, als das Buschflugzeug. Besonders im hohen Norden, wo die Entfernungen groß und Straßen spärlich gesät sind, scheinen sie so verbreitet zu sein, wie Vögel am Himmel. Auch in den Northwest Territories gehören Buschflugzeuge zum Alltagsbild. Neugierigen Beobachtern bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, die geflügelten Maschinen in der Luft zu erspähen. Von den robusten Fliegern wird hier viel verlangt, denn nur selten stehen in der Wildnis des Nordens lange und gut ausgebaute Start- und Landebahnen zur Verfügung. Und so mancher landet sogar lieber auf dem Wasser! Doch welcher ist welcher? Nicht jeder von uns ist ein Profi im Identifizieren unterschiedlicher Flugzeugtypen. In Anlehnung an ein Vogelkundebuch soll unser kleines Einmaleins der Buschflugzeuge für den nötigen Durchblick sorgen:
DeHavilland Beaver (Hardius workhorsicus)
Äußere Erscheinung:
9,2 Meter langer, kastenförmiger Körper und stumpfe Nase, die an einen Mops erinnert
einst als "großer alter Pelikan" beschrieben
langsam und schwerfällig, kann aber sein eigenes Gewicht an Ladung tragen
Sound:
lautes Knurren, unterbrochen von kolbenartigen Schlägen und Pfiffen
Vorkommen:
fliegt überall hin
hält sich stundenlang ohne Unterbrechung in der Luft
Bestand:
1.657 Exemplare (produziert 1947-1967)
Verwandte Typen:
Norseman, Turbo Beaver
Bemerkenswert:
Die Beaver ist nach dem kanadischen Nationaltier, dem Biber, benannt, allerdings erhielt die erste in Kanada entworfene DeHavilland den Namen „Chipmunk“ (Streifenhörnchen).
Piper Cub (Bushplaneicus typicalensis)
Äußere Erscheinung:
6,8 Meter lang
gut zu erkennen an der aufstrebenden Stupsnase und der offenen, freundlich wirkenden Front
der tiefhängende Rumpf und die stämmigen Beine verleihen der Maschine ein schwerfälliges, kräftiges Aussehen
Sound:
der Schmetterling unter den Buschflugzeugen – sie fliegt nahezu geräuschlos
Vorkommen:
Stammgast an den Seen der Northwest Territories
beliebt bei Amateurpiloten und Touren-Anbietern
Bestand:
19.888 Exemplare (produziert 1938 – 1947)
Verwandte Typen:
Super Cub
Bemerkenswert:
Die Cub ist das beliebtestes Trainingsflugzeug.
DeHavilland Twin Otter (Enterprisius canadiensis)
Äußere Erscheinung:
15,8 Meter lang
schlanke, spitze Nase und volle, bodenschwere Brust
lange und stumpfe, zur Rückenmitte hin angesetzte Flügel
Dekor variabel
Sound:
leises Knurren
aussetzende tiefe „Shooshs“, wenn die Propeller die Richtung wechseln
Vorkommen:
kalte, abgelegene Gebiete
Bestand:
844 Exemplare (produziert 1965 – 1988 und wieder seit 2008)
Verwandte Typen:
einmotorige Otter
Bemerkenswert:
Als ein Arzt im Jahr 2001 an seinem Winter-Posten in der Antarktis bei -60°C einen Rettungshubschrauber benötigte, war die Twin Otter das einzige Flugzeug, dem die Retter bei der Durchführung ihrer Mission vertrauten.
DC-3 (Oneofakindus)
Äußere Erscheinung:
voller, spitz zulaufender Bauch, der an einen Fisch erinnert
niedrige Flügel, die sich zu einem mittigen, dreizackigen Leitwerk neigen
Dekor variabel, Exemplare des Nordens haben allerdings gewöhnliche ein grünes Äußeres
Sound:
anhaltendes Heulen
Vorkommen:
gut an eisige Gefilde angepasst
benötigt eine lange Landebahn
Bestand:
607 Exemplare (produziert 1936 – 1942, 1950)
Verwandte Typen:
keine (es heißt, der einzige Ersatz für eine DC-3 ist eine andere DC-3)
Bemerkenswert:
Hauptrolle in der langjährigen TV-Serie Ice Pilots NWT.
Cessna 185 (Speedy gonzalicus)
Äußere Erscheinung:
7,9 Meter lang
katzenhafte Nase
schlankes Seitenruder
wendig und beidseits beweglich, gut manövrierfähig, schnelle Reaktionsfähigkeit
auf Schwimmern, Rädern oder Skiern unterwegs
Sound:
beim Start stößt sie ein Pfeifen aus, gefolgt von einem ununterbrochenen Quietschen, das die Schallmauer zu durchbrechen scheint
Vorkommen:
wilde Bergregionen
Bestand:
über 4.400 Exemplare (produziert 1961 – 1985)
Verwandte Typen:
Found Bush Hawk
Bemerkenswert:
Der Firmengründer Clyde Cessna testete alle seine Prototypen höchstpersönlich und sprang einst aus einer über Kopf fliegenden Maschine.
Pilatus Porter (Mountainous goatus)
Äußere Erscheinung:
11 Meter lang
kastenförmige Schnauze, drahtige Beine und eckige Flügelspitzen
unattraktiv, aber agil
Sound:
lautes Knurren, ähnlich der Beaver
Vorkommen:
dieser nördliche Pilatus ist ganzjährig in Norman Wells in den Northwest Territories zu Hause
Bestand:
562 Exemplare (produziert seit 1959)
Verwandte Typen:
Helio Courier, Helio Stallion
Bemerkenswert:
Die Pilatus hält den Weltrekord für die höchste Landung eines Starrflüglers: Im Jahr 1960 landete sie auf einem 5.750 Meter hohen Berggipfel in Nepal.
Weitere Informationen über die Northwest Territories gibt es unter www.spectacularnwt.de.
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