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Wo die Nacht Geschichten erzählt: Sternstunden in Saskatchewan

Grasslands National Park - Credit: Benjamin Hutton Photography
Grasslands National Park - Credit: Benjamin Hutton Photography

Wenn in Saskatchewan der Tag zu Ende geht, beginnt der Himmel zu erzählen. Über den weiten Prärien, Tälern und Badlands scheint er grenzenlos. Die Provinz im Herzen Kanadas ist einer der letzten Orte, an denen Dunkelheit noch ein Erlebnis ist – ein Geschenk aus Raum, Stille, Zeit und Sternen.

 

Dunkelheit, Sterne, Lagerfeuer und Geschichten


Saskatchewan beherbergt gleich zwei offiziell ausgewiesene Dark Sky Preserves - Orte, an denen Lichtverschmutzung kaum existiert und wo man das Gefühl bekommt, in die Ewigkeit zu schauen:


Im Grasslands National Park, der im Jahr 2009 von der Royal Astronomical Society of Canada als Dark Sky Preserve ausgezeichnet wurde, beginnt die Nacht in vollkommener Stille. Sobald die Sonne hinter den Hügeln versinkt, verwandelt sich die weite Prärie in ein natürliches Observatorium. Die Milchstraße zieht als helles Band über den Himmel, und das Schwarz des Himmels wirkt so tief, dass man sich darin verlieren möchte. An ausgewählten Sommerabenden lädt Parks Canada im Rahmen des Programms Beyond the Big Dipper zu Sternführungen, Teleskoperlebnissen und Geschichten über Orientierung, Zeit und kosmische Perspektive ein.



Weiter westlich, im Cypress Hills Interprovincial Park, wo die Provinzgrenze zu Alberta kaum mehr als eine gedachte Linie ist, öffnet sich der Himmel wie ein gemeinsamer Raum. Seit 2004 trägt der Park die Auszeichnung Dark Sky Preserve und bietet ein Observatorium, geführte Sommerprogramme und im August ein Ereignis, das längst Kultstatus hat: die Saskatchewan Summer Star Party. Mehr als dreihundert Sternenguckerinnen und -gucker kommen dann zusammen, verhüllen jede Lichtquelle, richten ihre Teleskope aus und teilen Nächte voller Vorträge, Beobachtungen und stiller Faszination.


Wenn man am Lagerfeuer sitzt und die Sterne betrachtet, trifft wissenschaftliche Neugier auf alte Himmelsgeschichten. In solchen Momenten wird Beobachtung zu Begegnung – und der Himmel selbst zum Erzähler.



Sternenbilder und Stimmen der Vorfahren


Doch Saskatchewan erzählt seine Himmelsgeschichten nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht. Nicht weit von Saskatoon entfernt eröffnet das Dakota Dunes Resort einen Blick auf den Himmel aus indigener Perspektive. In einer acht Meter hohen geodätischen Kuppel erleben Gäste eine eindrucksvolle Reise durch den Nachthimmel. Die Cosmic Dome Experience verbindet die Faszination der Astronomie mit der indigenen Tradition des Storytellings: Überliefertes Wissen der Vorfahren verschmilzt mit modernster Projektionstechnologie zu einem Erlebnis aus Licht, Klang und Erinnerung. Sternbilder werden zu Figuren, zu Geschichten und zu Stimmen aus einer Zeit, in der Orientierung am Himmel auch Orientierung im Leben bedeutete.


Wer danach den Blick wieder nach außen richtet, kann das Erlebte unter freiem Himmel fortsetzen – bei einer geführten Sternenbeobachtung durch das Teleskop oder am Lagerfeuer, wo bei Bannock & Bonfire traditionelle Leckereien, Wärme und Geschichten ineinander übergehen.



Ähnliche Programme finden sich im Prince Albert National Park und anderen Regionen, wo indigene Sternbilder und Mythen das westliche Verständnis von Astronomie um eine poetische Dimension erweitern.

 

Fotografieren im Dunkel


Für Astrofotografen ist Saskatchewan ein Paradies. In den Grasslands oder auf den Plateaus der Cypress Hills gelingen Aufnahmen, die selbst die feinsten Strukturen der Milchstraße zeigen. Die Klarheit der Luft, das Fehlen künstlicher Lichtquellen und der Kontrast der Prärie schaffen Bilder, die wirken, als seien sie nicht von dieser Welt.


Wer über Nacht bleibt, erlebt die Dunkelheit als stillen Luxus: Campingplatz-Unterkünfte wie oTENTiks, rustikale Lodges oder Orte wie The Crossing at Grasslands ermöglichen Nächte, in denen man einfach hinausgeht und den Himmel bestaunen kann – ohne Lampen, ohne Filter.

 


Wenn die Nacht zu tanzen beginnt


Und dann gibt es jene Nächte, in denen der Himmel lebendig zu werden scheint. Die Aurora Borealis tanzt über der Prärie, manchmal grün, manchmal violett, manchmal kaum fassbar. Im Herbst und Winter ist dieses Schauspiel keine Seltenheit – und verwandelt die Dunkelheit in ein leuchtendes Spektakel. Aber bereits im Spätsommer kann man mit etwas Glück bereits Polarlichter erleben, besonders in nördlicheren Gefilden Saskatchewans. 



Zwischen Sonne und Sternen


Mancherorts werden Prärie-Abenteuer am Tag mit Sternenerlebnissen in der Nacht kombiniert: Reiten, Ranchleben, Wildtierbeobachtungen – und dann, wenn die Sonne geht, der Wechsel ins Kosmische. Heritage Outfitting bietet etwa das Sun & Stars Overnight Adventure: Reitausflüge, Lagerfeuer, Sternen-Aussichtsplattform, Dessert unter freiem Himmel. Danach übernachten die Gäste im Bunkhouse, begleitet von der stillen Gewissheit, dass über ihnen unzählige Galaxien stehen.

 

Ein Land, das den Himmel bewahrt


Saskatchewan ist mehr als eine Liste von Orten. Die Provinz ist eine Einladung, Dunkelheit neu zu verstehen. Sie zeigt, dass man Licht nicht sehen kann, ohne Dunkelheit zu akzeptieren. Hier wird die Nacht nicht gefürchtet, sondern gefeiert.


Und wer einmal dort war, nimmt etwas mit, das bleibt: den Gedanken, dass der Himmel über der Prärie nicht nur groß ist – er ist grenzenlos.

 

Weitere Informationen über Saskatchewan gibt es unter www.tourismsaskatchewan.com.

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