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21 rekordverdächtige Dinge in Kanadas Northwest Territories


South Nahanni River - Credit: Darren Roberts Photography

Wer kennt das Gefühl sich in Anbetracht eines glitzernden Himmelszeltes klein und unscheinbar vorzukommen? Die Northwest Territories sind ein Ort, der alles ins rechte Licht zu rücken scheint. Wie der Blick zu den Sternen, lässt er einen demütig werden – und doch fühlt sich das eigene Leben nach einem Besuch hier irgendwie größer/wichtiger an. Ein Ort voller Superlative!


Der größte Wasserfall


Mit einer riesigen Fläche von über 16.000 Quadratmetern und einer unvorstellbaren täglichen Durchflussmenge von über 86 Milliarden Liter könnten die Virginia Falls, auch Náilicho genannt, ein Schwimmbecken von olympischer Größe in gerade einmal 2,5 Sekunden befüllen. Das Herzstück des Nahanni-Nationalparks ist doppelt so hoch wie die Niagarafälle und gilt als der größte natürliche Wasserfall der Erde.


Virginia Falls - Credit: Darren Roberts Photography

Die gefährlichste Passage


Jahrhundertelang hat die Nordwestpassage – ein schmaler, eisbedeckter, labyrinthartiger Wasserweg zwischen Atlantik und Pazifik und direkt oberhalb Kanadas – Seefahrer geradezu verhöhnt. Etliche von ihnen wurden hier in den Tod gelockt, unter ihnen auch der legendäre Sir John Franklin. Heute können Reisende auf luxuriösen Kreuzfahrtschiffen auf sichere Expedition gehen und berühmte Orte wie Parry’s Rock in Winter Harbour, das Wrack der Investigator in Mercy Bay, die düsteren Smoky Hills und die gefährliche Prince of Wales Meeresenge sowie die Gemeinden Sachs Harbour und Ulukhaktok besuchen.


Der größte See


Der Great Bear Lake ist in seiner Größe von Vancouver Island kaum vorzustellen. Kanadas größter Süßwassersee erstreckt sich über eine Fläche von unglaublichen 31.000 Quadratkilometern und enthält genug eisblaues Wasser, um Kanadas aktuellen Wasserbedarf für die nächsten 500 Jahre zu decken. Bei diesen Dimensionen liegt es fast auf der Hand: hier findet man auch…


Die größten Fische


Das Binnenmeer ist voller „Süßwassermonster“. Hier wachsen Seeforellen bis zur Größe eines 10-jährigen Kindes heran und sind noch wesentlich wilder. Dene-Fischern sind schon Exemplare mit einem Gewicht von über 40 Kg in die Netze gegangen. Im Westen des Sees hat ein Angler einer Fishing Lodge einen 79-Pfünder gefangen (und wieder freigelassen) und damit den Weltrekord im Sportfischen aufgestellt.


Seeforelle - Credit: Jocelyn Demetre

Die wildesten Lichter


Klare Nächte, keine Lichtverschmutzung, optimale geografische Lage direkt unter dem sogenannten „Aurora Oval“. Es ist kein Wunder, dass die Northwest Territories zu den beliebtesten Destinationen für Nordlichtbeobachtungen zählen. An über 240 Tagen im Jahr wird der Himmel von der Lichtershow zum Leuchten gebracht – und das nicht nur in den Wintermonaten.


Nordlichter im Aurora Village bei Yellowknife - Credit: Adam Pisani

Die extremste Witterung


Reist man an die äußerste Spitze der Provinz, erlebt man das raueste Wetter der Welt. Meteorologen sagen, dass die eisbedeckten Perry Islands - nahe der Spitze des arktischen Archipels - unter Wolken, Feuchtigkeit, Wind und unerbittlicher Kälte leiden. Diese Kombination macht die Region zur extremsten und am wenigsten bewohnbaren Ecke Kanadas. Sogar für die Überlebenskünstler der Inuit war diese asteroidenähnliche Umgebung ein Niemandsland: ohne Pflanzen und Tiere gab es für die Menschen keinen Grund, hierher zu kommen, und wenn sie es doch taten, lagen die Überlebenschancen bei Null.


Das stämmigste Tier


Das für die Northwest Territories typische Tier ist der berggroße Waldbison. Sie schlendern hier in Herden über die Highways, blockieren den Verkehr und tun einfach das, wozu sie gerade Lust haben. Die Tiere sind größer und dunkler als ihre südlichen Vettern, die Steppenbisons, können eine Schulterhöhe von 1,80 Meter und ein Gewicht von einer Tonne erreichen. Damit sind sie die größten Landtiere in der westlichen Hemisphäre! Kleiner Tipp: bitte den nötigen Abstand halten.


Waldbison - Credit: Hans Pfaff

Der tiefste See


Nicht weit von der kleinen Stadt Lutselk`e entfernt, fällt der Grund des großen Great Slave Lakes einfach ab. Wirft man einen Stein aus dem Boot, so stürzt er durch das dunkle, kalte Wasser in eine Tiefe von über 610 Meter. Der See ist damit tief genug, um Torontos CN Tower vollständig darin zu versenken! Der Great Slave Lake ist nicht nur der mit Abstand tiefste See Nordamerikas, sondern gleichzeitig mit ca. 400 Meter u.M. der tiefste natürliche Punkt des Kontinents.


Great Slave Lake - Credit: Corey Myers

Der einsamste Park


Der Tuktut Nogait Nationalpark ist so abgelegen, dass er in manchen Jahren von niemandem besucht wird. Er ist wohl der am wenigsten touristisch erschlossene Nationalpark in ganz Kanada. Für die Karibus, Greifvögel, Wölfe und Barrenland-Grizzlys im Park ist das kein Problem – ihnen ist die Anwesenheit von Menschen ziemlich schnuppe.


Die nördlichste Straße


Der Dempster Highway ist der Anfang von Kanadas nördlichstem Highway, der Reisende über den Polarkreis bis nach Inuvik im Mackenzie River Delta führt. Genau hier beginnt dann der neue Highway bis nach Tuktoyaktuk, einer Siedlung am Arktischen Ozean, die für ihre Pingos, Karibus und die Kultur der Inuvialuit bekannt ist.


Dempster Highway - Credit: Anne Kokko

Der mächtigste Fluss


Mit einer Wasserfläche, die ein Fünftel Kanadas umfasst, ist der Mackenzie der bedeutendste Fluss des Landes und erstreckt sich über 4.000 Kilometer von seiner Quelle bis ans Meer. Bei Norman Wells ist der „Bis Mac“ über 4 Kilometer breit, während er in der Schlucht „The Ramparts“ in der Nähe von Fort Good Hope auf nur einen halben Kilometer Breite zusammenschrumpft. Kulturell gesehen ist der Fluss eine Autobahn, die das alte Heimatland der Dene miteinander verbindet. Für Paddler ist er eine epische Pilgerreise und der beste Weg, um das Herz der Northwest Territories zu entdecken.


Der längste Wanderweg


Mit 355 Kilometern ist der Canol Trail der längste Wildnis-Wanderweg in Nordamerika. Rucksacktouristen benötigen in der Regel mindestens drei Wochen, um die Strecke zu bewältigen und müssen dabei vollkommen autark unterwegs sein. Während ihrer Wanderung treffen sie nämlich keinerlei Gemeinden oder Versorgungsstationen und wahrscheinlich noch nicht einmal andere Wanderer. Auf was man aber treffen wird? Eine Million namenlose Gipfel, herrliche Alpentäler und Tiere, die noch nie zuvor einen Menschen gesehen haben. Aber Vorsicht: dies ist auch die Heimat von den eindrucksvollen Grizzly-Bären!


Canol Trail - Credit: Angela Gzowski

Der größte Park


Der Wood Buffalo National Park ist das größte Schutzgebiet Kanadas und liegt im weltweiten Vergleich auf Platz Nr. 2. Er schützt einen großen Teil der borealen Steppe, in der die letzten Überreste der großen Bisonherde lebt, die einst den ganzen Kontinent durchstreiften. Tatsächlich gibt es hier im Park nahezu nur Superlative: den größten Biber-Damm der Welt, das größte Süßwasserdelta und diese Kreatur…


Der seltenste Vogel


Er gehört wohl zur am stärksten gefährdeten Vogelart in ganz Nordamerika: der Schreikranich. In seinem Sommerrevier im Sumpfgebiet bei Fort Smith, hat er begonnen sich zu wieder zu erholen. Einst waren es weniger als zwei Dutzend, heute nähert sich die Weltpopulation des Schreikranichs der 500er Marke. Sie sind leicht zu erkennen: mit einer Größe von über 1,50 Meter sind sie der größte Vogel des Kontinents.


Der kälteste Highway


Jedes Jahr im Winter findet man in der North Slave Region für 2 Monate die längste Eisstraße der Welt: über 600 Kilometer führt die gefrorene Straße über Seen und Tundra bis zur Grenze nach Nunavut. Die Privatstraße ist zwar für Bergbautransporter gedacht, wird aber auch von Jägern, Fotografen und Abenteurern gern genutzt. Die wenigen Mutigen, die sie befahren, brauchen Mut, Benzin und eine umfangreiche arktische Ausrüstung passend zur kalten Witterung.


Eisstraße - Credit: R. Heming

Der nördlichste navigierbare Fluss


Der Thomsen, der kristallklar durch das baumlose Eden des Aulavik-Nationalparks gleitet, gilt als der am weitesten nördlich gelegene navigierbare Fluss der Welt. Jeden Sommer fahren Kanufahrer auf dem Strom der Schneeschmelze bis zum Nordpolarmeer, um Moschusochsen zu beobachten, Saiblinge, Felchen und die nördlichste Forelle der Welt zu angeln.


Der entlegenste Ort


Willkommen in Kanadas „Empty Quarter“ – dem riesigen unbesiedelten Gebiet zwischen der Ostküste des Great Slave Lakes und der Hudson Bay. Dieser weitläufige Landstrich der Barrenlands hat die geringste Bevölkerungsdichte außerhalb der Antarktis. Keine Straßen, keine Häuser, kein Starbucks. Hier stehen nur ein paar Fischerhütten, es gibt legendäre Flüsse wie den Thelon und Zehntausende von Karibus, Wölfen, Moschusochsen, Grizzlys und andere faszinierende Tierarten.


Der reichste Bodenschatz


Die Northwest Territories waren einst die Heimat einer Reihe von Goldminen, einiger der ersten Ölquellen des Landes und einer Uranmine, die das Manhattan-Projekt antrieb. Und heute? Nachdem in den 1990er Jahren die ersten Diamanten Kanadas entdeckt wurden, ist das Gebiet sogar noch reicher an Bodenschätzen! Dank des Fundes ist Kanada heute der drittgrößte Diamantenproduzent der Welt.


Diamonds - Credit: George Fischer & Northwest Territories Tourism

Das seltsamste Wesen


Nanulak, Grolar Bear, Pizzly, P-Grizzle – einen offiziellen Namen gibt es noch nicht. Er ist halb Grizzlybär, halb Eisbär und einfach nur seltsam. Er ist das Ergebnis einer Kreuzung zwischen Eisbärenmutter und männlichem Braunbär, der sich aufgrund des Klimawandels immer weiter im Norden ausbreitet. Bisher wurden nur zwei dieser Hybride nachgewiesen – beide hier in den Northwest Territories. Man geht jedoch davon aus, dass sich noch mehr von ihnen in der Tundra um Sachs Harbour und Ulukhaktok herumtummeln.


Das erste Spiel


Fun Fact: Die Northwest Territories sind der Geburtsort des Eishockeys. Als sie in den 1820er Jahren hier überwinterten, spielten die Männer von Sir John Franklin auf einem zugefrorenen Teich in der Nähe des Great Bear Lake einen hockeyartigen Sport. Das ist das früheste dokumentierte Beispiel für Kanadas Nationalsport!


Das älteste Gestein


Auf einer Insel in der Mitte des Flusses nördlich von Wekweeti, direkt an der Spitze der Barrenlands, erhebt sich ein Steinhügel aus den Anfangszeiten unserer Erde. Mit einem Alter von mehr als 4 Milliarden Jahren ist der Acasta-Gneis das älteste Gestein, das je gefunden wurde.



Weitere Informationen über die Northwest Territories gibt es unter www.spectacularnwt.de.

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