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AutorenbildKarin Schreiber

Han Wi Moon Dinner

Kulinarik & Transformation im Wanuskewin Heritage Park


Han Wi Moon Dinner im Wanuskewin Heritage Park - Credit: Tourism Saskatchewan

Im Herzen Kanadas liegt in der Provinz Saskatchewan, nur fünf Kilometer nördlich der lebhaften Stadt Saskatoon, der Wanuskewin Heritage Park ganz malerisch am South Saskatchewan River und damit mitten im Treaty Six Territory sowie im Heimatland der Métis. Bereits seit mehr als 6.400 Jahren ist er ein Versammlungsort für die indigenen Völker der nördlichen Prärie. Sie kamen zum Opimihaw Creek, um Bisons zu jagen, Pflanzen zu sammeln und Zeremonien zu feiern. Heute kommen Besucher aus nah und fern an diesen Ort, um mehr über die indigene Kultur zu erfahren.


Wanuskewin Heritage Park - Credit: Tourism Saskatchewan

Jedes Jahr im Sommer können Gäste hier bei einem der beliebten Han Wi Moon Dinner einen ganz besonderen Abend genießen, ein kulinarisches Erlebnis mit transformativem Charakter, das die Region der Northern Plains mitsamt ihrer Menschen, ihrer Landschaft, ihren Zutaten und ihrer Kultur zelebriert. Der Abend vereint darstellende, bildende und kulinarische Künste und spricht damit alle Sinne gleichzeitig an, wodurch sich die Teilnehmer mit dem Geist des Opimihaw Valley verbunden fühlen.


Gleich nach der Ankunft werden die Gäste mit einer Räucherzeremonie begrüßt, die Geist, Körper und Seele der Teilnehmer auf den Abend vorbereiten soll und von der Gastgeberin Honey Constant Inglis geleitet wird. Honey hat einen Master in Archäologie und gehört der Sturgeon Lake First Nation an. Sie führt die Gäste auf einem Rundgang durch das Tal und erzählt Geschichten über das kulturelle Erbe und den naturwissenschaftlichen Hintergrund des Landes.


Räucherzeremonie - Credit: Tourism Saskatchewan

Nach der Begrüßung folgt der kulinarische Teil des Abends. Die indigenen Köchinnen Jenni Lessard, die zur Gruppe der Métis gehört, und Julie Bear, die wiederum der Cree First Nation angehört, verwöhnen die Gäste mit einem eigens entworfenen Vier-Gänge-Menü, das frisch zubereitet wird.  Viele ihrer Zutaten haben sie selbst im Tal geerntet oder aus einem Umkreis von maximal 25 Kilometern um den Wanuskewin Heritage Park bezogen. Die Gäste sind eingeladen, sich von den Aromen und Geschichten ihrer Kreationen verwöhnen zu lassen, während die beiden ihre tiefe Verbundenheit mit dem Land und den darin wachsenden Zutaten erläutern.


Métis Köchin Jenni Lessard - Credit: Tourism Saskatchewan

Der Hauptgang besteht aus einem zarten Bisonfilet, das im inspirierenden Ambiente des Tipi-Dorfs von Wanuskewinserviert wird. Anschließend werden die Gäste an den Rand eines alten Bison-Jumps geführt, ein Felsvorsprung, an dem die Bisons bei der traditionellen Jagd einst in den Tod getrieben wurden. Mit einem traumhaften Panoramablicküber den South Saskatchewan River und das Opimihaw Valley dürfen die Gäste hier das Dessert sowie Muskeg-Tee genießen.


Bisonfilet beim Han Wi Moon Dinner - Credit: Tourism Saskatchewan

Nach dem Essen rundet eine kulturelle Präsentation von Curtis Peeteetuce, einem preisgekrönten Theaterkünstler, Maler und Grastänzer der Beardy’s Okemasis Cree Nation, den Abend ab. In seiner fesselnden Aufführung von "In memorial" schildert er seine persönliche Geschichte als Folge der Residential Schools – frühere Internate für indigene Kinder. Er erzählt vom Wiedererlangen von Kultur und Macht auf eine zutiefst beeindruckende Weise, ohne dabei Worte einzusetzen.


Cultural presentation by Curtis Peeteetuce - Credit: Tourism Saskatchewan

Zum Abschluss des Abends erzählt Dr. Ernie Walker, Archäologe und Mitbegründer des Wanuskewin Heritage Park, von seiner Verbindung zu diesem wunderschönen Fleck Erde. Beim Story Telling berichtet er, wie es die "einsamste Ranch" am Stadtrand von Saskatoon auf die vorläufige Liste zur Ernennung zum UNESCO Welterbe geschafft hat.


Dr. Ernie Walker, Mitbegründer des Wanuskewin Heritage Parks - Credit: Tourism Saskatchewan

Der Wanuskewin Heritage Park ist die am längsten betriebene archäologische Ausgrabungsstätte in Kanada. Die ersten archäologischen Arbeiten begannen in den frühen 1980er Jahren, und schon bald wurde klar, dass es sich hier um ein wahres "archäologisches Wunder" handelt. In den letzten Jahrzehnten wurden fast 200.000 Artefakte freigelegt, darunter Zähne, Knochen, Werkzeuge, Keramik, Muscheln, Holzkohle und Samen sowie zwei Bison Jumps, alte Lagerplätze und das nördlichste Medizinrad der Welt. Auch Obsidian wurde hier entdeckt. Viele dieser Funde sind sogar älter als die Ruinen von Rom und die Pyramiden in Ägypten.


Archaeological digging at Wanuskewin Heritage Park - Credit: Tourism Saskatchewan

Auch die stetig wachsende Bisonherde von Wanuskewin spielte bei einem wichtigen archäologischen Fund eine große Rolle. Durch ihr Suhlen im Staub legten die Tiere einen Felsbrocken mit rund 1.200 Jahre alten Petroglyphenfrei. Bei weiteren Ausgrabungen wurde dann auch noch das prähistorische Steinwerkzeug, mit dem diese einst in den Stein geritzt worden waren, sowie drei weitere Felszeichnungen entdeckt. Die Bisons wurden im Wanuskewin Heritage Park übrigens erst im Jahr 2019 wieder angesiedelt. Sie stammen alle von den letzten 1.000 Bisons ab, die noch in den Prärien lebten, bevor sie in den 1870er Jahren fast ausgerottet wurden.


Bisons im Wanuskewin Heritage Park - Credit: Tourism Saskatchewan

Weitere kulturelle Erlebnisse im Wanuskewin Heritage Park sind archäologische Führungen, Spaziergänge, bei denen die einheimischen Pflanzen erläutert werden, und Übernachtungen im Tipi.


Im Jahr 2024 finden die Han Wi Moon Dinner allabendlich vom 25. - 29. Juli statt. Da die Plätze begrenzt sind, sollte man rechtzeitig online reservieren.

 

Weitere Informationen gibt es unter www.wanuskewin.com sowie www.tourismsaskatchewan.com.

 

 

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