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AutorenbildKarin Schreiber

Abseits der ausgetretenen Pfade: Abenteuer in der Wildnis Saskatchewans

Aktualisiert: 18. Nov. 2020


Grasslands National Park - Credit: Tourism Saskatchewan & Eric Lindberg

Im Hinterland Saskatchewans gibt es abseits der ausgetretenen Pfade so manchen Ort, der sich als wahres Juwel entpuppt und dabei trotzdem zumeist nur den Einheimischen bekannt ist. Ein Abstecher zu den folgenden Naturschauplätzen macht den Weg frei für weniger bekannte, aber umso lohnenswertere Abenteuer zu Wasser oder an Land. Jeder dieser Orte zeichnet sich durch ein einzigartiges, aber gleichsam empfindliches Ökosystem aus. Daher gilt für abenteuerlustige Paddler und Wanderer: Take nothing but memories, leave nothing but footprints!


Geheimtipps für Paddler:


1. Amisk Lake


Der Amisk Lake ist ein bemerkenswerter Ort im Nordosten Saskatchewans. Der See ist Teil einer historischen Pelzhandelsroute und beheimatete in den 1770er Jahren einige Handelsposten, darunter eine Niederlassung der berühmten Hudsons Bay Company. Jahrhunderte später entwickelte sich der See aufgrund des reichhaltigen Goldvorkommens in der Region zu einem wahren Zentrum von Goldminen.


Der Amisk Lake ist gespickt mit kleinen Inseln und spannenden Orten. Bei einer Kanutour kann man diese kaum verpassen, ganz egal in welche Richtung man lospaddelt.

Auf keinen Fall versäumen sollte man die spektakulären Kalkstein-Felsspalten südlich von Denare Beach! Über Kilometer ziehen sich einzelnstehende Felsen und Höhlen entlang der Küste und bieten ein wahres Paradies für Abenteurer auf der Suche nach Fossilien. Einst befand sich an diesem Ort ein Meer. Der Kalkstein, der aus Korallenriffen entstand, wurde über Jahrtausende hinweg durch Auftauen und Gefrieren auseinandergebrochen. Noch heute kann man Eis am Grund des Sees sehen, sogar im Juli!


Denare Beach ist ein geeigneter Ort, um an der nordöstlichen Seite des Sees das Kanu zu Wasser zu lassen. Lokale Anbieter vermieten hier direkt vor Ort die benötigte Ausrüstung.

Die Kanu-Route rund um Missi Island ist eine großartige 3- bis 4-tägige Paddeltour. Am südlichen Ende des Sees stößt man in der Nähe des Sturgeon-weir River auf Felsmalereien. Der Fluss selbst bietet seine ganz eigenen Abenteuer. Mutige Paddler können seine Stromschnellen passieren und auf eine 3- bis 4-tägige Entdeckerreise gehen. Anfänger sollten ihr Kanu an den größeren Stromschnellen allerdings lieber über eine Portage tragen.

2. North Saskatchewan River


Der North Saskatchewan River bietet ein beeindruckendes Paddelrevier inmitten der Prärie. Einmal auf dem Wasser, sind die typischen landwirtschaftlichen Felder der Provinz nicht mehr zu sehen, sondern liegen versteckt hinter den üppigen, von Bäumen gesäumten Flussufern.

Prince Albert eignet sich als Ausgangspunkt für eine zweitägige Paddeltour zur Flussgabelung, an der sich der Saskatchewan River in einen nördlichen und südlichen Fluss teilt. In Prince Albert sollte man sich östlich der Stadt links halten, um das Wehr zu umgehen.

Zur benötigten Ausrüstung gehören unbedingt wasserdichte Taschen, denn dieser Abschnitt des Flusses weist einige Passagen auf, die in der Wildwasserschwierigkeitsskala bereits zur Kategorie II zählen.


Entlang der Strecke passiert man auch einige bebaute Gebiete. Der Staudamm La Colle Falls Dam ist ein historisches Wasserkraftprojekt, das im Jahr 1909 ins Leben gerufen, aber bereits 1913 vor Vollendung wieder gestoppt wurde. Das „Skelett“ des Staudamms reicht noch heute lediglich zur Hälfte über den Fluss. Wer hier eine Pause einlegen möchte, sollte bereits vor Erreichen des Bauwerks an Land gehen.


Die Paddeltour endet kurz vor der Flussgabelung. Sobald das Kanu aus dem Wasser gezogen wurde, wartet ein steiler Fußmarsch hinauf zu einem Parkplatz, der den Paddlern nochmal einiges abverlangt.


Geheimtipps für Wanderer:


3. Grasslands National Park (West Block)


Der Grasslands National Park ist eigentlich ein MUSS auf jeder Saskatchewan-Reise. Allzu oft, wird er jedoch schlichtweg übersehen. So manch Reisender lässt sich durch das Fehlen von Waldflächen von einem Besuch des Parks abhalten. Allerdings bietet der Nationalpark im Süden Saskatchewans eine zwar waldlose, dafür aber ganz einzigartige Art von Wildnis: die ursprüngliche Graslandschaft der nordamerikanischen Prärie! Mindestens 80% ihrer einstigen Fläche ist heute bereits der Weidewirtschaft zum Opfer gefallen. Mit seinen über 70 verschiedenen Arten von Präriegras und mehr als 50 Gattungen Wildblumen spielt der Grasslands National Park daher eine entscheidende Rolle, um dieses phantastische Ökosystem zu erhalten. Er ist im übrigen Kanadas einziger Nationalpark, der diese besondere Landschaftsform schützt!


Abgesehen von einem offiziellen Campingplatz für Zelte, Wohnmobile und oTENTiks gibt es keine weiteren ausgewiesenen Zeltplätze im Park. Wildes Zelten im Hinterland ist jedoch gestattet, sofern man sich einen Platz sucht, der mindestens einen Kilometer von Wanderwegen entfernt liegt und damit „nicht sichtbar“ ist. Wanderer sollten ihr eigenes Wasser mitbringen, denn selbst gefiltert ist das Grundwasser in dieser Gegend aufgrund seines hohen Salzgehaltes für den Verzehr ungeeignet.


Dem staunenden Besucher zeigt sich die Prärie im Grasslands National Park in ihrer ursprünglichen Form. Erst hier gelingt es, die Schönheit und Weite der hügeligen Landschaft zu (be-)greifen. Sanft wiegt sich das Gras im Wind. Dramatische Wolkenformationen ziehen über den weiten Horizont. Und das Ganze in einem Farbspiel, das nicht von dieser Welt zu sein scheint.


Rundwanderwege wie 70 Mile Butte bieten Hollywood-reife Panoramen und historische Wegmarkierungen sorgen für reichlich Hintergrundwissen.

Kamera nicht vergessen! Der Grasslands National Park ist das dunkelste Dark Sky Preserve in ganz Kanada. Bei guten Wetterbedingungen, kann der strahlende Nachthimmel mit Millionen von

Sternen eingefangen werden. Auch so manches Wildtier dürfte sich vor die Linse verirren, denn im Park sind zahlreiche Tierarten zu Hause, darunter 20 gefährdete Spezies. Stattliche Präriebisons, Klapperschlangen, riesige Kolonien von Schwarzschwanz-Präriehunden oder die liebenswerten Kaninchenkauze sind nur einige der Arten, die hier zu finden sind.

4. Rice River


Das Rice River Canyon Ecological Reserve liegt an der nordwestlichen Seite der Pasquia Hills. In den letzten 12.000 Jahren hat der Fluss hier ein beeindruckendes Tal ausgehöhlt. Hoch hinauf ragen die felsigen Ufer bis zu 120 Meter über das Flussbett.


Der Weg zur Flussgabelung entspricht einer Wanderung von 9 Kilometern Länge, die auch für ungeübte Wanderer gut zu bewältigen sind. Wasserfeste Wanderschuhe sind empfehlenswert, denn einen richtigen markierten Weg gibt es hier nicht. Es ist einfacher, dem Fluss zu folgen (und auch durch den Fluss zu gehen!), als durch den Wald zu streifen. Wanderstöcke werden empfohlen, da die Steine im Flussbett rutschig sein können und oft nicht so fest verankert sind, wie sie scheinen.

5. Boreal Trail


Der Boreal Trail im Meadow Lake Provincial Park ist der längste Wanderweg Saskatchewans. Auf 135 Kilometern schlängelt er sich von Ost nach West durch üppige Wälder, vorbei an glitzernden Seen und entlang des gewundenen Flusslaufs des Waterhen River. Der Boreal Trail bietet Touren für jeden Abenteuer-Typen. Je nach Fitness-Level und Lust am Wandern, kann er in kurzen Tages-Etappen bei kleineren Spaziergängen oder im Rahmen einer mehrtägigen Backcountry Tour, also quasi in einem Schwung von einem Ende zum anderen erobert werden. Jeder Wanderer kann selbst entscheiden, wo er beginnen und wie weit er gehen möchte. Der Trail führt entlang eines Systems markierter Pfade, die acht der Frontcountry Campingplätze des Parks verbinden. Hier erwartet den Wanderer ein gewisser Komfort, die Vorräte können aufgefüllt und die Muskulatur bei einer heißen Dusche entspannt werden. Wer es etwas ursprünglicher haben möchte, der errichtet sein Nachtlager vielleicht lieber auf einem der zahlreichen Backcountry Campingplätze inmitten der Wildnis. Wer es nicht zu einem ausgewiesenen Zeltplatz schafft, darf sein Zelt auch direkt am Wanderweg aufschlagen, wobei offenes Feuer hier jedoch verboten ist.


Das schönste Panorama gibt’s am Zeltplatz Wolf Bay, denn dieser bietet einen malerischen Blick auf die nordwestliche Seite des Lac des Isles. Vom Humphrey Tower genießt man darüber hinaus einen einzigartigen Ausblick über die Baumwipfel. Der Turm befindet sich zwischen Sandy Beach und Howe Bay.


Egal wohin der Weg auch führt, ein unvergessliches Erlebnis ist jedem Wanderer auf dem Boreal Trail gewiss!

Weitere Informationen über Saskatchewan gibt es unter www.tourismsaskatchewan.com.

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