Der mächtige Mackenzie… Er ist der König der Flüsse, der durch die Jahrhunderte strömt und durch eine ganz besondere Kulturzone fließt. Er verbindet Berge und Meer. Vergangenheit und Zukunft. Mensch und Tier. Und wer ihn betrachtet oder von seiner mächtigen Strömung mitgetragen wird, spürt leibhaftig, wie sein Geist auch durch den eigenen Körper fließt.
Hier sind 9 Gründe, warum der Mackenzie der coolste Wasserweg Kanadas ist:
Der ursprüngliche Super-Highway
Hier oben im Norden wird der Mackenzie „Deh Cho“ genannt - der große Fluss. Für die Dene der Northwest Territories ist er seit jeher Super-Highway, Lebensmittelladen, Internet und Kirche. Auch heute noch ist er der Fluss, der den Norden verbindet. Er ist der längste Wasserweg Kanadas, im Herzen eines besonderen Ökosystems und einer besonderen Weltanschauung. Jäger und Fischer befahren seine Kanäle noch immer. Fische tummeln sich in seinen Tiefen. Elche und Moschusochsen bevölkern seine Ufer. Dörfer flankieren seine Ufer. Und Frachtkähne und Eisstraßen überqueren ihn, um eine Brücke zu schlagen zwischen großen Entfernungen und verschiedene Welten.
Geschichte des Handels
im Jahr 1789 wurde der Fluss von Alexander Mackenzie, Mitarbeiter der Northwest Company, befahren. Dieser suchte eigentlich eine Passage zum Pazifik, landete aber stattdessen in der Arktis, weshalb er den Fluss als "The River of Disappointment" verfluchte. Dennoch war seine Reise in gewisser Weise ein Erfolg. Innerhalb weniger Jahre säumten Handelsposten die Ufer der Wasserstraße. Und nicht zuletzt verdankt der Fluss besagtem Alexander Mackenzie seinen Namen.
Paddeln in alle Ewigkeiten
Moderne Abenteurer erpaddeln den Mackenzie noch immer von der Quelle bis zum Meer. Vom Great Slave Lake aus dauert es vier bis sechs Wochen, den 1.738 Kilometer langen Fluss mit dem Kanu oder Kajak zu befahren. Unterwegs treffen die Paddler auf 10 idyllische Gemeinden, unzählige Angel- und Jagdcamps, eine heiße Quelle, einige Stromschnellen, einen berühmten Canyon und mehr pure Wildnis, als sie je auf Erden vermutet hätten.
Die längste Brücke des Nordens
Erstaunlicherweise wird der „Big Mac“, wie der Mackenzie im Norden liebevoll genannt wird, in seinem gesamten Verlauf von nur einer Brücke überspannt - der Deh Cho Bridge bei Fort Providence. Das 2012 fertiggestellte 202-Millionen-Dollar-Bauwerk erstreckt sich über mehr als einen Kilometer von Ufer zu Ufer und ist damit die mit Abstand längste Brücke in Nordkanada. An ihrer Nordseite ist sie mit Viehgittern versehen, um wilden Waldbisons den Zutritt zu verwehren. In der Mitte des Flusses ragt die Brücke rund 30 Meter über dem Wasser, so dass Lastkähne und andere große Schiffe darunter hindurchfahren können. Aufgrund des extremen Wetters in den Nordwest Territories dehnt sich das Brückenkonstrukt zwischen Sommer und Winter um bis zu 1,20 Meter aus und zieht sich dann wieder zusammen.
Spaßige und kostenlose Fährfahrten
An anderen Stellen überqueren Reisende, die auf dem Landweg unterwegs sind, den Mackenzie an Bord saisonaler Autofähren. Wer auf dem Highway 1 in Richtung Wrigley fährt, wird von der M.V. Johnny Berens bei Camsell Bend über den Fluss geschippert. Die M.V. Louis Cardinal hingegen befördert Fahrzeuge auf dem Dempster Highway bei Tsiigehtchic über den Mackenzie. Beide Fähren verkehren zwischen "break up", d.h. dem Aufbruch des Eises im Frühjahr - normalerweise Ende Mai oder Anfang Juni – bis zum "freeze up", d.h. dem Wiederzufrieren des Flusses Ende Oktober.
Der Fluss wird zur Straße
Im Winter wird der Mackenzie zu einer gefrorenen Verkehrsstraße, die mit meterdickem Eis bedeckt ist. Teile der Mackenzie Valley Winter Road verlaufen direkt auf dem Fluss und bieten Zugang zu ansonsten isolierten Ufergemeinden wie Tulita, Norman Wells und Fort Good Hope. Im Mackenzie-Delta verbindet derweil eine Eisstraße Inuvik mit Aklavik.
Tage, die nicht enden wollen
Nicht weit von Fort Good Hope überquert der Mackenzie den Polarkreis. Hier können Sie zur Sommersonnenwende die ganze Nacht aufbleiben und der Sonne beim Nicht-Untergehen zuschauen. Je weiter man dem Fluss nach Norden folgt, desto länger werden im Sommer die Tage. In Tuktoyaktuk, wo der Mackenzie in das Polarmeer mündet, bleibt die Sonne mehr als zwei Monate hintereinander am Himmel und weigert sich standhaft unterzugehen.
Quelle für schwarzes Gold
Der Mackenzie ist auch eine Fundgrube für moderne Schätze. Nördlich der Einmündung des Bear River bemerkte bereits Alexander Mackenzie einen öligen Schimmer, der vom Ufer ausging. Mehr als 100 Jahre später stießen Bohrer auf das schwarze Gold - der erste Rohstoffboom in den Northwest Territories. Heute fließt das Öl noch immer. Mit Pferdekopfpumpen, die auf künstlichen Inseln gebaut wurden, wird das Erdöl aus den Tiefen des Flusses geholt. Der Betrieb schafft Arbeitsplätze für Hunderten von Menschen in Norman Wells, einer der größten Gemeinden im Mackenzie Valley.
Geschichte, die noch nicht zu Ende erzählt ist
Es sind jedoch die zeitlosen Reichtümer des Mackenzie, die Besucher am meisten an ihm schätzen. Überall entlang der Wasserstraße finden sich berühmte Wahrzeichen, die von der Spiritualität, Geschichte und Überlieferung der Dene zeugen. So zum Beispiel die Edhaa National Historic Site auf den Ebenen von Fort Simpson Island, wo sich die Dene jahrhundertelang im Rahmen ihrer saisonalen Zusammenkünfte versammelten, um die Landnutzung zu verteilen, Ehen zu schließen, Streitigkeiten zu schlichten, Heil- und Dankeszeremonien abzuhalten und mit Waren und Wissen zu handeln.
Weitere Informationen über die Northwest Territories gibt es unter www.spectacularnwt.de.
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