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Auf Paddeltour im Nopiming Provincial Park: Wildnis-Abenteuer für Einsteiger

Aktualisiert: 7. Mai 2019


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Kanutour im Nopiming Provincial Park mit Twin River Travel - Credit: Travel Manitoba

Es ist früh am Morgen. Ich sitze auf einem Felsen am Ufer des Seagrim Lake im Nopiming Provincial Park und genieße glücklich, wie die ersten Sonnenstrahlen am Horizont aufblitzen und den Himmel in sattes Pink färben! Meine Mitreisenden schlafen noch, so dass ich dieses einzigartige Farbspektakel in der Wildnis Manitobas ganz für mich alleine habe. Leise zwitschern die ersten Vögel, kaum hörbar rauschen die Blätter in der sanften Morgenbrise, friedlich brechen die sachten Wellen am Ufer. Ein Traum!


Erst vor zwei Tagen haben wir uns mit Sam und Tristan, den Jungs von Twin River Travel, in der Provinzhauptstadt Winnipeg getroffen, und sind mit einer kleinen Gruppe zu unserer Kanutour in die Wildnis Manitobas aufgebrochen. Für mich, als wahrhaftige Stadtpflanze und Grünschnabel im Paddeln, ein bemerkenswertes Abenteuer – entsprechend groß war meine Aufregung. Völlig unbegründet, denn die super netten Guides von Twin River Travel kümmern sich wirklich um alles! Auch ohne Vorkenntnisse im Paddeln und eigene Ausrüstung kann man mit ihnen die Seen und Flüsse Manitobas problemlos erkunden. Ihre begleiteten All-Inclusive Touren starten in Winnipeg und beinhalten den Transfer zur geplanten Paddel-Region (und natürlich auch zurück), die Verpflegung sowie die Bereitstellung von Zelt, Schlafsack und Isomatte. Für Anfänger gibt’s natürlich noch eine Einweisung in die Technik des Paddelns – was will man mehr!


Wir hatten eine dreitägige Kanutour im Nopiming Provincial Park gebucht, der im Südosten Manitobas direkt an den südlich gelegenen Whiteshell Provincial Park angrenzt. Sein Name könnte treffender nicht sein, denn in der Sprache der Anishinabe bedeutet das Wort Nopiming „Eingang zur Wildnis“. Mit seinen vielen Seen und Flüssen sowie der felsigen Landschaft des Borealen Schildes ist er ein wahres Paradies für Kanuten. Auch für angehende Wildnis-Kanuten wie uns!


Nach einer kurzen Portage, auf der wir unsere gesamte Ausrüstung zum See tragen mussten (auch das gehört beim Paddeln einfach dazu!), konnten wir die Kanus endlich zu Wasser lassen. Ziel unserer ersten Paddeleinheit war eine kleine Mini-Insel im Seagrim Lake. Kein Wort ist groß genug um zu beschreiben, was passiert, wenn man im Kanu vom Stress und Trubel des Stadtlebens in die Ruhe und Einsamkeit der kanadischen Wildnis katapultiert wird und es bis zum Horizont nur noch Felsen, Bäume, riesige Flächen von Wasser und den blauesten aller Himmel zu sehen gibt. Diese Erfahrung ist schlichtweg atemberaubend und versetzt auch das letzte Plappermäulchen in sprachlose Begeisterung. Mit jedem Paddelschlag entfernen sich die Gedanken des Alltags und ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit übernimmt sämtliches Fühlen und Denken.


Nach etwa zwei Stunden kamen wir auf der kleinen Insel an, die für die nächsten zwei Nächte unser Zuhause unter freiem Himmel sein sollte. Gemeinsam wurden die Zelte errichtet und es gab das leckerste Picknick, das ich seit langem genießen durfte. Überhaupt lässt die kulinarische Versorgung durch Twin River Travel keine Wünsche offen: BBQ am Lagerfeuer, Gulasch, Pancakes, French Toast – wir fühlten uns wie in einem 5-Sterne Restaurant! Schon mal erlebt, wie es sich anfühlt, inmitten der Wildnis Teil des Sonnenuntergangs zu sein? Wohin man sich auch wendet, wohin man auch blickt, alles ist in eine Farbpalette getaucht, die nicht von dieser Welt zu sein scheint! Aber es sollte fast noch besser kommen: Nach geselliger Runde am Lagerfeuer überraschte uns schließlich der tiefschwarze Nachthimmel mit einer wahren Explosion aus Sternen! Ein weiteres Superlativ… Am nächsten Morgen dann keine brummenden Wohnmobile und lange Schlangen vor den Duschen. Frisch gemacht wird sich auf diesem „Campingplatz“ direkt im See!


Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Kanufahrens. Gepaddelt wird nie länger als 2-3 Stunden am Stück, das ist auch für Anfänger gut zu schaffen! Durch die wohltuende Landschaft des Parks zu gleiten und mit jedem Eintauchen des Paddels ein leises Plätschern zu hören, ist wahrlich Balsam für die gestresste Großstadt-Seele. Wir hatten Glück: Sogar einen stattlichen Elch konnten wir am Seeufer erblicken. Mit seinen großen Augen nahm er uns ins Visier und hat sich sicherlich gewundert, welch seltsame Spezies denn da in seinem Revier unterwegs war. Zwischendurch lockte der ein oder andere erfrischende Sprung in den See und sogar die Angelrute wurde ausgepackt! Völlig entspannt, ohne Zeitdruck.


Und nun sitze ich heute Morgen also hier auf diesem einsamen Felsen auf der kleinen Insel im Seagrim Lake und genieße noch immer mein Sein inmitten dieser einzigartigen Natur. Schade, dass unsere kleine Auszeit in der Wildnis Manitobas heute schon zu Ende geht. Immerhin, ein paar wohltuende Paddelzüge liegen noch vor mir, bevor wir wieder ans Ufer gehen, die Kanus aufladen und zurück in die Realität fahren. Aber keine Sorge: Ich komme bestimmt wieder!


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